Neuraltherapie
Neuraltherapie
Gezielte Beeinflussung von Störungen des Organismus
über das vegetative Nervensystem
Bei der reflexmedizinischen Methode der Neuraltherapie handelt es sich um den Einsatz von Lokalanästhetika ohne Zusatz von gefäßverengenden Mitteln , die in niedriger Konzentration und geringer Menge an geeigneten Körperstellen zur Behandlung funktioneller, reversibler Erkrankungen, gestörter Regulationen mit und ohne Schmerzen, Entzündungen sowie Testung und Therapie von Störfeldern und Störherden appliziert werden.
In der zahnmedizinischen Klinik und Praxis wird die Neuraltherapie besonders zur Schmerzbehandlung eingesetzt, bevorzugt bei Neuralgien im Bereich des Kopfes, Gesichtes und Kiefers. Eine weitere Anwendung in Form der diagnostischen Lokalanästhesie zur Erkennung und Lokalisation von odontogenen Störfeldwirkungen auf Organe und Körperareale ist durchaus empfehlenswert.
Jede Stelle des Körpers kann zu einem solchen Störfeld werden. Prädisponierte Regionen sind beispielsweise Narben, Tonsillen, Zahnherde, Schilddrüse, Regionen mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit oder Reflexzonen von Organen.
Heute betrachtet man das Störfeld differenzierter als eine endogene Noxe, die die funktionelle Ausregulierung von Reizen hemmt oder blockiert.
Das Störfeld ist eine krankhafte lokale Veränderung im weichen Bindegewebe mit reichlichem, noch nicht abbaufähigem Material, die mit der lokalen und allgemeinen Abwehrfunktion in permanenter aktiver Auseinandersetzung steht.
Einem Störfeld kommt somit eine pathologische Fernwirkung zu. Diese sind eine Dauerstresssituation, welche Abwehrkräfte erschöpfen und schließlich zur Entgleisung führen können.
Bei klinisch nicht messbaren Parametern leiden solche Patienten häufig an vegetativer Begleitsymptomatik wie Müdigkeit, Schlafstörungen, etc. und durch Therapie-Resistenz infolge der Beeinträchtigung der Selbstheilungskräfte des Organismus. Dies wird damit begründet, dass jede Organerkrankung im umliegenden Vegetativum Informationen zurücklässt, die sofort oder später andere Beschwerdebilder auslösen können.
Bei der sogenannten Neuraltherapie wird über eine Procain-Infusion (teilweise auch Procain-Basen-Infusion genannt) oder -Injektion der Wirkstoff in Form des wasserlöslichen Salzes Procainhydrochlorid in die Blutbahn oder in die Nähe von Nervenknoten (Ganglien) gespritzt.
Das Ganze basiert auf der Theorie, dass sogenannte Störfelder im Körper (wie Narben, Entzündungen, Verletzungen) Reaktionen und Schmerzen an ganz anderen Körperstellen hervorrufen können. Durch das wiederholte Einbringen eines Lokalanästhetikums sollen solche Störfelder ausgeschaltet werden.
Procain hemmt reversibel, sensibel, mototrische und autonome Nervenfasern und hebt örtlich begrenzt ihr Leitungsvermögen auf. Zunächst wird die Schmerzempfindung, dann die Temperaturwahrnehmung (Kälte, Wärme) und zuletzt die Berührungs – und Druckempfindung herabgesetzt.
Darüber hinaus beeinflusst Procain die Erregungsleitung des Herzens, wirkt antiarrhytmisch und senkt den Tonus der glatten Muskulatur Es besteht außerdem eine schwache parasympatholytische Wirkung.